Ein blau-weiß-grüner Elektrobus der Stadtwerke Münster mit Fahrtziel Zoo steht an einer Straßenseite.
Foto: Mike Pitschka

Obus

Ver­öf­fent­licht am

Obusse sind Elektrobusse und stellen eine Sonderform im städtischen, straßengebundenen Linienverkehr dar.

Obusse beziehen ihre Antriebsenergie aus einer Oberleitung. Außerhalb des Oberleitungsnetzes oder bei Störungen verlängern starke Dieselaggregate ihre Reichweite. Fahrzeuge der neuesten Generation, sogenannte Batteriebetriebene-Oberleitungs-Busse (BOB), besitzen eine Batterie, die Fahrten ohne Oberleitung ermöglicht.

Obusse werden als zwölf Meter lange Standardbusse und als 18 Meter lange Gelenkbusse gebaut.

Einsatzfelder


Obusse besitzen das gleiche Einsatzgebiet wie vergleichbare Dieselbusse, haben aber infolge ihres Elektroantriebs ein besseres Beschleunigungsvermögen. Zudem ist ihre Umweltbilanz günstig (geringe Emissionen, geringe Betriebsgeräusche). Obusse sind für kurze bis mittlere Haltestellenabstände sowie für ein durchschnittliches bis hohes Fahrgastaufkommen konzipiert.

Einsatzräume in NRW


Obusse werden in NRW nur bei der Stadtwerke Solingen GmbH (SWS) eingesetzt. Die SWS betreiben in ihrem Netz sechs Obuss-Linien mit Gelenk-​Obussen und batteriebetriebenen Oberleitungs-​Bussen (BOB). Die BOB-Fahrzeuge befinden sich teilweise noch in der Auslieferung. Insgesamt werden 36 BOB-​Fahrzeuge beschafft, die einen Teil der älteren 50 Gelenk-Obusse ersetzen.

Nach längerer Diskussion über die Zukunft des Obus-​Betriebs in Solingen wurde die Anschaffung neuer Obusse beschlossen. Seit 2009 wird die Linie 683 über ihre Endhaltestellen hinaus fahrdrahtlos verlängert. Dafür wurden Fahrzeuge mit einem starken Dieselaggregat beschafft.

Seit Herbst 2019 sind in Solingen zum ersten Mal batteriebetriebene Oberleitungs-​Busse (BOB) im Linieneinsatz. Vier BOB-​Gelenk-Fahrzeuge fahren seitdem auf der bisherigen Dieselbus-​Linie 695. Anstelle des Dieselmotors verfügen BOB-​Fahrzeuge über Batterien, die auf Strecken ohne Oberleitung die Energieversorgung übernehmen (mittlere Distanzen von bis zu 20 km). Auf Streckenabschnitten mit Oberleitung docken die BOB-​Fahrzeuge automatisch an die Oberleitung an und laden die Batterie während der Fahrt wieder auf. Dieses Verfahren wird „In-motion-charging“ genannt.

2019 wurden weitere 16 BOB-Gelenkbusse bestellt, die bis Mitte 2023 sukzessive ausgeliefert worden sind.

Künftige Entwicklung


Zukünftige Erweiterungen des O-​Busnetzes in Solingen sollen oberleitungsfrei durch BOB-​Fahrzeuge erfolgen. Deshalb wurden im Herbst 2020 weitere 16 BOB-​Standardbusse bestellt, die sukzessive bis Ende 2023 geliefert werden sollen.Insgesamt wird die SWS dann über 36 BOB-Fahrzeuge verfügen.

Eine weitere Verbreitung des Obus-Systems in anderen Städten Nordrhein-Westfalens ist unwahrscheinlich, da für Obusse neben den höheren Anschaffungskosten für die Fahrzeuge eine umfangreiche Infrastruktur für den Betrieb vorgehalten werden muss (Fahrleitung, Kraftwerkskapazität).

Fahrzeugdaten


Angaben für BOB-Gelenkbus der SWS von Solaris/Kiepe

Fahrzeugkategorie Gelenkoberleitungsbus
Fahrzeuglänge 18,75 m
Fahrzeugbreite 2,25 m
Radstand k. A.
Wendekreis k. A.
Fahrzeugbodenhöhe/Einstieg k. A.
Türen 3
Sitzplätze 46
Stehplätze 57
Max. Gesamtkapazität 103
Antriebsart Elektroantrieb
Motorleistung 2 x 160 kW
Batteriekapazität 60 kWh
Hersteller (beispielhaft) Hess/Vossloh-Kiepe, Van Hool/Kiepe, Solaris/Kiepe, Skoda