Im Vordergrund Bahnschienen, sehr unscharf im Hintergrund zu erkennen Bauarbeiten vor einem Tunnel mit orange gekleideten Arbeitenden und großen gelben Maschinen.
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ÖPNV-​Offensive

Ver­öf­fent­licht am

Ein gutes ÖPNV-​Angebot ist Voraussetzung dafür, dass mehr Menschen auf den ÖPNV umsteigen und der Verkehrssektor seinen Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele leisten kann.

Die breit angelegte ÖPNV-​Offensive in Nordrhein-​Westfalen bündelt verschiedene Maßnahmen, die den ÖPNV einfacher zugänglich, leistungsstärker, verlässlicher, flexibler, innovativer sowie klima-​ und umweltfreundlicher machen. Hierzu investiert das Land Nordrhein-​Westfalen bis 2032 rund 4 Milliarden Euro in das Angebot und in die Infrastruktur von Bussen und Bahnen sowie in innovative Mobilitätsangebote.

Ausgangslage


Zur Verwirklichung der ÖPNV-​Offensive hat das Ministerium für Verkehr des Landes NRW bereits viele verschiedene Projekte definiert. Hierzu gehören zum Beispiel:

  • Regionale Schnellbusse
    Zur Stärkung des ÖPNV in suburbanen und ländlichen Regionen sollen weitere regionale Schnellbusverkehre etabliert werden. Hierfür erhalten der Zweckverband go.Rheinland (vorher Nahverkehr Rheinland, NVR), der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-​​Lippe (NWL) und der Verkehrsverbund Rhein-​​Ruhr AöR (VRR) bis 2032 insgesamt 100 Millionen Euro. Von diesen Mitteln erhält go.Rheinland 30 Millionen Euro, der NWL 55 Millionen Euro und der VRR 15 Millionen Euro. Die Mittel werden durch eine Erhöhung der SPNV-​​Pauschale nach § 11 Absatz 1 ÖPNVG NRW bereitgestellt. go.Rheinland hat ein Netz von förderfähigen Schnellbusrelation definiert, auf denen 13 Schnellbuslinien bereits realisiert sind. Im VRR sind auf möglichen Schnellbusachsen zunächst sieben XBus-Linien entwickelt worden. Auch im NWL sind bereits neue Schnellbuslinien eingerichtet worden.
  • Erneuerung von Stadt- und Straßenbahn
    Bis 2031 ist insgesamt 1 Milliarde Euro eingeplant, um die kommunalen Stadt-​ und Straßenbahnnetze aus den 1970er und 80er Jahren zu erneuern und mit einem Systemupgrade vernetzte Mobilität zu ermöglichen. Eine entsprechende Rahmenvereinbarung wurde Mitte 2019 zwischen dem Ministerium für Verkehr des Landes NRW und 15 Verkehrsunternehmen geschlossen. 
  • Robustes Netz
    Gemeinsam mit der Deutschen Bahn und den SPNV-​​Aufgabenträgern (go.Rheinland, NWL und VRR) investiert das Land Nordrhein-​​Westfalen in das regionale Schienennetz. Mit dem Paket „Robustes Netz“ soll das Schienennetz durch kleinere Maßnahmen widerstandsfähiger gegen Verspätungen und Zugausfälle werden. Der 2019 zwischen der Deutschen Bahn, dem Verkehrsministerium des Landes NRW und den drei SPNV-​​Aufgabenträgern geschlossene Rahmen-​​ und Finanzierungsvertrag für die 1. Stufe (Robustes Netz I) enthält insgesamt 16 Maßnahmen (Weichen, Signale, Umfahrungen und Leittechnik). Investiert werden rund 180 Millionen Euro. In der 2021 beschlossenen 2. Stufe (Robustes Netz II) sollen in den nächsten Jahren 131 Millionen Euro in weitere 11 Maßnahmen für ein robustes Schienennetz fließen. Da diese Maßnahmen teilweise in das Klimaschutzpaket des Bundes aufgenommen wurden, konnte das Robuste Netz II im Jahr 2022 um acht Maßnahmen ergänzt werden. Eine Übersicht über alle 35 einbezogenen Maßnahmen enthält der SPNV-Qualitätsbericht NRW 2021.
  • Reaktivierung von Bahnstrecken
    Ein weiterer 2019 beschlossener Bestandteil der ÖPNV-Offensive ist die Reaktivierung von Bahnstrecken. Aktuell vorgesehen ist bis 2027 die Ertüchtigung der Westfälischen Landeseisenbahn (WLE, Münster – Sendenhorst), der Teutoburger Wald-Eisenbahn (TWE, Harsewinkel - Gütersloh - Verl), der Niederrheinbahn (Kamp-Lintfort – Moers) sowie der Strecken von Stolberg nach Breinig und von Alsdorf nach Aldenhoven-Siersdorf. Bau und Betrieb der Strecken werden durch das Land gefördert. Weitere Reaktivierungsprojekte werden derzeit geprüft.
  • Mehr Zugverbindungen
    Die Landesregierung will gemeinsam mit den Aufgabenträgern in den kommenden Jahren das Leistungsangebot im Schienenpersonennahverkehr schrittweise weiter ausbauen. Die Mittel werden durch eine Erhöhung der SPNV-Pauschale bereitgestellt. In einem ersten Schritt soll beginnend mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2022 eine erste Verbesserung des Zugangebots stattfinden. In der sogenannten 5-Jahres-Vorschau ist bis zum Fahrplan 2027 eine Steigerung des Angebots um etwa 5,8 Mio. Zkm vorgesehen. Hierzu zählen neue Linien, Taktverdichtungen und verlängerte Bedienzeiten auf bestehenden Linien sowie Reaktivierungen stillgelegter Strecken und Änderungen am Linienlaufweg für bessere Umsteigemöglichkeiten oder neue Direktverbindungen.
  • Zielnetz für NRW 2032 und 2040
    Nordrhein-​Westfalen soll wieder Bahnland werden. Damit das gelingt und mehr Menschen auf die Bahn umsteigen, muss das Angebot attraktiver werden: mit mehr Verbindungen, besseren Anschlüssen und kürzeren Reisezeiten. Die Frage dahinter lautet: Wie sieht ein Fahrplan aus, der alle diese Anforderungen erfüllt? Daran haben die für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) zuständigen Akteure intensiv gearbeitet und mehr Verbindungen und dichtere Takte in einem landesweiten Zielnetz für 2032 abgebildet sowie einen Plan für eine langfristige Perspektive bis 2040 entwickelt. Das schafft Planungssicherheit und die Basis für ein landesweit abgestimmtes Vorgehen bei der Umsetzung. Weiterführende Informationen zu den geplanten Zielnetzen für 2032 und 2040 finden Sie hier.
  • Modellvorhaben innovativer ÖPNV im ländlichen Raum
    Gerade zur Stärkung des ländlichen Raumes sieht das Ministerium für Verkehr des Landes NRW ein großes Potenzial in der Etablierung und dem Ausbau von Mobilitätsangeboten auf Bestellung, den sogenannten „On-​Demand-Verkehren“. Allein für den Ausbau von On-​Demand-Verkehren sind bis zum Jahr 2031 insgesamt 120 Millionen Euro eingeplant. Als ersten Baustein hat das Ministerium für Verkehr des Landes NRW den Landeswettbewerb „mobil.nrw – Modellvorhaben innovativer ÖPNV im ländlichen Raum“ ausgerufen. In diesem Rahmen wurden 15 Projekte ausgewählt, die von der Landesförderung profitieren. Durch die Modellprojekte sollen Wege gefunden werden, wie in eher ländlich geprägten und suburbanen Räumen ÖPNV-​Angebote neu geschaffen oder die bestehenden Angebote attraktiver werden können. Um die Ergebnisse der Modellprojekte optimal auswerten und auf andere Kommunen als Musterlösung für bessere Mobilität übertragen zu können, findet eine Evaluierung der Projekte statt. 
  • Mobilität in lebenswerten Städten
    Ende 2020 wurde der Aufruf für den zweiten Landeswettbewerb „mobil.nrw – Mobilität in lebenswerten Städten“ veröffentlicht. Gefördert werden innovative Projektideen für saubere, bessere Mobilität im urbanen Raum. Die Gesamtfördersumme beträgt 100 Millionen Euro für vernetzte, komfortable, saubere Mobilitätslösungen in Wohnquartieren, Nebenzentren und Innenstädten. Nach einer Bewerbungsphase in 2021 wurden 2022 aus 29 Vorschlägen 7 Modellvorhaben zur Förderung ausgewählt. Gefördert werden z. B. Mobilstationen, Quartiersgaragen, Fahrradstraßen und Fahrradparkhäuser. Die Projektphase soll bis 2026 laufen.
  • Einführung eines landesweiten elektronischen Tarifs - eTarif NRW
    Die Digitalisierung bietet die einmalige Chance, den ÖPNV zu einer noch stärker nutzerorientierten Dienstleistung im Hinblick auf die Tarife und Tickets sowie den Vertrieb weiterzuentwickeln. Das Land Nordrhein-​​Westfalen unterstützt die Einführung eines eTarif NRW durch die zuständigen Verkehrsverbünde und Tarifgemeinschaften bis 2031 mit insgesamt 100 Millionen Euro. Der eTarif NRW ermöglicht seit Ende 2021 eine flexiblere und komfortablere Nutzung des ÖPNV und vereinfacht den Zugang zum ÖPNV. Damit gibt es in NRW erstmalig einen verbundübergreifenden elektronischen Tarif für Bus und Bahn, bei dem Fahrten nur per App gebucht und per Luftlinienkilometer abgerechnet werden.
  • Kofinanzierung von GVFG-​Mitteln 
    Das Land NRW stellt bis 2031 mindestens 600 Millionen Euro Kofinanzierungsmittel für Projekte des GVFG-​Bundesprogramms zur Verfügung. Damit können mindestens zwei Milliarden Euro Bundesmittel für den Aus- und Neubau von Straßenbahnen, U-​Bahnen und S-​Bahnen, für Elektrifizierung und Reaktivierungen für Nordrhein-​Westfalen eingeworben werden.
  • Barrierefreiheit im SPNV
    Im Rahmen der ÖPNV-Offensive sollen mehrere hundert Millionen Euro in den Umbau von SPNV-Stationen fließen, um mindestens 90% der Fahrgäste einen barrierefreien Zugang zu den Zügen des Nahverkehrs anzubieten. Nach derzeitigem Stand (Juni 2024) sind von 757 SPNV-Haltepunkten 631 stufenlos erreichbar. Weitere 59 Stationen sollen in den nächsten Jahren hinzukommen.
  • Planungsförderung
    Mit der 2021 in Kraft getretenen "Richtlinie zur Förderung von Planungsleistungen zur Bildung eines Planungsvorrates“ (FöRi-Planungsvorrat) werden Planungen von Kommunen und Eisenbahninfrastrukturbetreibern gefördert. Ziel ist es, einen Planungsvorrat für Schienenprojekte zu schaffen, um künftig mehr Bundesmittel für den Ausbau der Schieneninfrastruktur in Nordrhein-​​Westfalen einwerben zu können. Hierfür stellt das Land jedes Jahr neue Mittel zur Verfügung.
  • Sicherheits-Videoüberwachungsprogramm an Bahnhöfen in NRW
    Um die Aufenthaltsqualität an Bahnhöfen in NRW zu verbessern, stellt die Landesregierung rund 10 Millionen Euro für die Ausstattung von rund 100 Bahnhöfen in NRW mit moderner Sicherheits-Videoüberwachungstechnik zur Verfügung.
  • Westspange Köln
    Mit dem neuen Haushalt 2022 werden die haushaltsrechtlichen Weichen zur Umsetzung des überregional bedeutsamen Schieneninfrastrukturprojekts „Westspange Köln“ geschaffen. Damit ist der Weg frei für den Ausbau einer der am stärksten genutzten Bahn-Knotenpunkte in Deutschland. Durch die Entflechtung von Fern-, Nah- und Güterverkehr wird das gesamte Netz entlastet, auch der Regionalverkehr wird zuverlässiger. Außerdem ist das Projekt die Grundvoraussetzung für die Umsetzung weiterer Schieneninfrastruktur-Projekte im Rheinischen Revier.
  • MaaS-Förderwettbewerb
    Um die Entwicklung von „Mobility-as-a-Service“ (MaaS) und entsprechende plattformübergreifende, eng vernetzte Mobilitätsprojekte voranzutreiben, hat das Verkehrsministerium 2022 einen Zehn-Millionen-Euro-Förderwettbewerb ins Leben gerufen. Verschiedene Verkehrsmittel sollen aus einem Guss zur Verfügung stehen; planen, buchen, fahren und bezahlen – alles aus einer Hand mit dem Smartphone.
  • Verbesserung der Baustellenkommunikation und -koordination
    Vor dem Hintergrund von hohen geplanten Investitionen in die Sanierung, Modernisierung und den Ausbau der Schieneninfrastruktur beabsichtigt das Land eine Verbesserung der Baustellenkommunikation zu erreichen (z. B. durch eine neue besser vernetzte Organisationseinheit und eine bessere digitale Fahrgastinformation). Weiterhin sollen die Eisenbahnverkehrsunternehmen bei den Baustellenfolgekosten entlastet werden. Die Mittel werden durch eine Erhöhung der SPNV-Pauschale bereitgestellt.
  • Einsatz von Sicherheitsteams im SPNV
    Das Verkehrsministerium und die Aufgabenträger wollen verstärkt Sicherheitsteams im SPNV einsetzen. Seit 2023 werden zehn Sicherheitsteams finanziert, die insbesondere an Wochenendnächten unterwegs sein werden. Die Mittel werden durch eine Erhöhung der SPNV-​Pauschale bereitgestellt.

Viele Projekte der ÖPNV-​​Offensive sind 2020 bereits angelaufen oder vorbereitet worden. Jedes Jahr kommen weitere Projekte hinzu. Enthalten sind Maßnahmen für ein besseres ÖPNV-​​Angebot sowohl in den Ballungszentren als auch in den ländlichen und suburbanen Gebieten Nordrhein-​​Westfalens.

Akteure


Die Landesregierung NRW hat Ende 2019 die ÖPNV-Offensive initiiert. Als Grundlage hat das Ministerium für Verkehr des Landes NRW alle Bundes- und Landesmittel, die Nordrhein-Westfalen gesichert bis zum Jahr 2031 zur Verfügung stehen werden, den gesetzlichen und vertraglichen Verpflichtungen des Landes gegenübergestellt. Die Mittel, die nach Abzug aller Festlegungen noch zur Verfügung stehen, werden im Zuge der ÖPNV-Offensive vollständig ausgeschöpft.

Die erfolgreiche Umsetzung der ÖPNV-Offensive ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Das Verkehrsministerium arbeitet gemeinsam mit den Aufgabenträgern, den Infrastrukturbetreibern, den projektbeteiligten Verkehrsunternehmen und Kommunen an der Verbesserung des ÖPNV-Angebotes in Nordrhein-Westfalen.