SPNV-Qualitätsbericht
Der Qualitätsbericht zum Schienenpersonennahverkehr in Nordrhein-Westfalen erscheint jedes Jahr. So lassen sich Qualitätsverbesserungen objektiv nachverfolgen.
Der SPNV-Qualitätsbericht wertet jährlich aus, wie sich das Qualitätsniveau im Nahverkehr auf der Schiene entwickelt hat. Betrachtet wird dabei sowohl die Betriebsqualität als auch die Leistungsfähigkeit der Eisenbahninfrastruktur in NRW. Inhaltlich liegen dem Qualitätsbericht größtenteils objektiv messbare Daten zugrunde. Dazu zählen beispielsweise die Pünktlichkeit oder Zugausfälle. Diese Werte ergeben sich aus den Liefernachweisen der Eisenbahnverkehrsunternehmen.
Der aktuelle SPNV-Qualitätsbericht 2021 ist hier zum Download (PDF) verfügbar.
Ergänzt wird das Informationsangebot über die Qualität im SPNV in NRW durch das Online-Tool „SPNV-Qualitätsmonitor NRW" und das "SPNV-Qualität: Faktenblatt".
Ausgangslage
In dem jährlichen SPNV-Qualitätsbericht werden die qualitätsrelevanten Daten der SPNV-Aufgabenträger in NRW zusammengefasst dargestellt und ausgewertet. Der erste landesweite Qualitätsbericht beschreibt das Qualitätsniveau des Jahres 2004. Die seit 2011 erschienenen Qualitätsberichte stehen auf der Internetseite des Kompetenzcenters Integraler Taktfahrplan NRW (KC ITF) zur Verfügung
Der landesweite Qualitätsbericht beschränkt sich bei der vergleichenden Darstellung der Betriebsqualität notwendigerweise auf die Dokumentation von Pünktlichkeit und Zugausfällen, da die Datengrundlage in den einzelnen Räumen aufgrund unterschiedlicher Regelungen in den Verkehrsverträgen zwischen SPNV-Aufgabenträgern und den Eisenbahnverkehrsunternehmen sehr heterogen ist. Beispielsweise liegen die Toleranzwerte für die Pünktlichkeit je nach Verkehrsvertrag zwischen 0 und 5 Minuten. Seit dem Qualitätsbericht 2009 bleiben die vertraglich vereinbarten Toleranzzeiten unberücksichtigt. Stattdessen wird für alle Linien eine einheitliche Toleranzzeit von 3:59 Minuten angesetzt. Damit sind die Pünktlichkeitsquoten der einzelnen Linien miteinander vergleichbar.
Die Corona-Pandemie hat den SPNV seit 2020 stark beeinflusst. Insbesondere Homeoffice, Kurzarbeit und eingeschränkter bzw. stillgelegter Schul- und Hochschulbetrieb haben das Mobilitätsverhalten der Menschen gravierend verändert. So ist die SPNV-Nachfrage im Vergleich zu den Vorjahren massiv eingebrochen. Eine angespannten Personallage durch einen hohen Krankenstand bei vielen Verkehrsunternehmen führte zeitweise zu Einschränkungen im Betriebsablauf.
Folgende Aussagen trifft der SPNV-Qualitätsbericht zur Betriebsqualität im Jahr 2021:
Pünktlichkeit:
2021 beträgt die durchschnittliche Pünktlichkeitsquote aller in NRW verkehrenden Linien 84,2%.
2020 haben die Reduzierung des SPNV-Angebots im 1. Lockdown sowie eine teils reduzierte Trassennachfrage im Güter- und Fernverkehr eine Entspannung der Streckenauslastung bewirkt. Dies führte zu einem generellen Abbau von Verspätungsrisiken sowie zu einer Verringerung von Verspätungsübertragungen auf andere Linien. Ein geringeres Fahrgastaufkommen führte gerade bei nachfragestarken Linien zu kürzeren Fahrgastwechselzeiten an den Stationen und schaffte somit Fahrzeitpuffer, die zu einem pünktlicheren Betrieb beitragen. 2021 ist das Pünktlichkeitsniveau durch die Rückkehr zum Regelfahrplan, das wieder gestiegene Fahrgastaufkommen und insbesondere eine hohe Bautätigkeit in etwa auf das Niveau von 2019 zurückgegangen.
Die Pünktlichkeitsquote der RE-Linien liegt bei 81,1 % im Jahr 2021. Die RE-Linien weisen damit im Vergleich zu den anderen Produktgruppen RB und S-Bahn wie in den Vorjahren die niedrigste Pünktlichkeitsquote auf. Gründe hierfür sind vielfach die langen Linienwege der RE-Linien mit Durchfahrung von meist mehreren hoch ausgelasteten Kontenbahnhöfen und Streckenabschnitten sowie Strecken mit Baustellen.
Am pünktlichsten sind 2021 in NRW die RB-Linien. Die Pünktlichkeitsquote liegt bei 86,8 %.
Bei den S-Bahnen setzt sich 2021 die negative Entwicklung aus dem Vorjahr fort.Die Pünktlichkeitsquote der S-Bahn-Linien (Rhein-Ruhr/Köln) beträgt 83,6 %. Gründe hierfür waren Probleme mit älteren Fahrzeugen, hoch belastete und eingleisige Streckenabschnitte sowie Bautätigkeit. Wegen der geringen Anzahl an S-Bahnen-Linien in NRW haben negative Ausreißer einzelner Linien einen stärkeren Einfluss auf den Durchschnittswert als bei den anderen Produkttypen. So führen schlechte Pünktlichkeitsquoten einzelner Linien zu einem schlechten Gesamtwert in der Produktgruppe S-Bahn.

Zuverlässigkeit und Ausfälle:
Insgesamt sind 2021 etwa 13,1 Mio. Zugkilometer in NRW ausgefallen. Bei einem gesamten Zugkilometer-Volumen von rund 116 Mio. Zug-km entspricht das rund 11 %.
Die Zuverlässigkeitsquote gibt Auskunft über die nicht vorhersehbaren Ausfälle. Bei diesen ist den Fahrgästen das Fortsetzen der Reise nicht ohne Weiteres möglich bzw. nur mit Verspätungen oder zusätzlichen Umstiegen. Spontane Ausfälle, häufig in Kombination mit einer nicht ausreichenden Kommunikation, verursachen erhebliche Störungen im Reiseablauf. Die nicht vorhersehbaren Ausfällesind mit 4,2 Mio. Zkm deutlich über das Niveau der Vorjahre gestiegen (2020: 2,4 Mio. Zug-km, 2019: 2,5 Mio. Zug-km, 2018: 2,4 Mio. Zug-km). Bezogen auf das Gesamtzugangebot ergibt sich eine Zuverlässigkeitsquote von 96,7 %. Wesentliche Gründe für nicht vorhersehbare Zugausfälle waren 2021 Streiks, der Schneesturm Tristan, ein Mangel an Betriebspersonal und hohe Krankenstände in Folge der Corona-Pandemie. Weitere Ursachen können durch Störungen an Fahrzeugen, der Infrastruktur oder hohe Verspätungen begründet sein.
Neben den nicht vorhersehbaren Zugausfällen werden auch die vorhersehbaren Zugausfälle dokumentiert. Diese Herangehensweise folgt der Auffassung, dass auch planmäßige Ausfälle, die rechtzeitig vor Fahrtantritt kommuniziert werden, (z. B. Schienenersatzverkehr wegen Bauarbeiten) zu Qualitätseinbußen führen (zusätzlicher Umstieg, verlängerte Fahrzeit, Komforteinbußen). Die vorhersehbaren Zugausfälle lagen 2021 bei rund8,9 Mio. Zug-km (2020:10,7 Mio. Zug-km, 2019: 3,9 Mio. Zug-km, 2018: ca. 3,5 Mio. Zug-km). Sturmtief Bernd mit den verheerenden Auswirkungen des Hochwassers war 2021 ein Haupttreiber für vorhersehbare Ausfälle. Insgesamt fielen etwa 3 Mio. Zkm aufgrund dieser Beschädigungen aus und mussten durch Schienenersatzverkehre (SEV) ersetzt werden. Außerdem führten Baumaßnahmen auf der Betuwe-Linie, der RRX-Stammstrecke, am neuen Regionalbahnhof Düsseldorf-Bilk und Arbeiten an der Leit- und Sicherheitstechnik für das Elektronischen Stellwerk Köln zu hohen Ausfällen.
Neben der Betriebsqualität wird im SPNV-Qualitätsbericht auch die landesweite Infrastrukturqualität erfasst.
Schienennetz: Um eine umfassende Datengrundlage zur Leistungsfähigkeit der Eisenbahn-Infrastruktur in NRW zu erhalten, wird der Zustand des SPNV-Netzes anhand des „Verzeichnisses der örtlich zulässigen Geschwindigkeiten (VzG)“ sowie der „Verzeichnisse der Langsamfahrstellen (La-Verzeichnis)“ der Infrastrukturbetreiber analysiert. Gründe für Langsamfahrstellen können z. B. Bautätigkeit, Mängel an der Strecke oder Signal- und sicherungstechnische Mängel sein. Im Durchschnitt verursachten 2021 pro Monat rd. 66 La-Stellen auf einer Länge von rd. 76 km eine Reduzierung der örtlich zulässigen Geschwindigkeit. Damit ist die Anzahl an La-Stellen gegenüber 2020 etwa konstant. Die Länge der La-Stellen liegt deutlich unter den Vorjahren (2020: 62 La-Stellen mit einer Länge von ca. 98 km, 2019: 81 La-Stellen mit einer Länge von ca. 126 km).
2021 haben Geschwindigkeitseinbrüche durch Mängel an der Infrastruktur, insbesondere Brücken- und Untergrundmängel, zugenommen. Es gibt jedoch weniger und kürzere La-Stellen durch Baumaßnahmen, da häufiger bei Streckensperrungen gebaut wird. Dennoch sind Infrastrukturmaßnahmen, die unter rollendem Rad umgesetzt werden (ohne eine Vollsperrung der betreffenden Strecke) weiterhin der häufigste Auslöser für Geschwindigkeitseinbrüche im nordrhein-westfälischen Streckennetz.
Verkehrsstationen: Neben dem Zustand des Schienennetzes ist im Jahr 2021 – wie in den Vorjahren auch – das Erscheinungsbild der Verkehrsstationen im SPNV-Qualitätsbericht dargestellt. Die Gewichtung und Ausgestaltung der Bewertungskriterien steht jedem Aufgabenträger (NWL, NVR und VRR) frei, um damit eigene Schwerpunkte berücksichtigen zu können. Daher wird die Stationsqualität im SPNV-Qualitätsbericht einzeln nach den Ergebnissen der Aufgabenträger dargestellt. Grundsätzlich ist für das Jahr 2021 eine leichte Verbesserung der Stationsqualität in NRW festzustellen. Detaillierte Informationen hierzu stehen in den Stationsberichten der drei Aufgabenträger.
Weiterhin informiert der landesweite Qualitätsbericht 2021 über die Organisation des SPNV in NRW, das Leistungsangebot, die tätigen Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) und in Ausschreibungsverfahren vergebene SPNV-Netze. Außerdem gibt er Einblicke in die Arbeit der Schlichtungsstelle Nahverkehr. Die Auswirkungen des Hochwassers im Sommer 2021 auf die Schieneninfrastruktur und der Zeitpunkt der Wiederinbetriebnahme der betroffenen Strecken werden dargestellt.
Akteure
Das Land NRW hat im Jahr 2004 die Erstellung eines jährlichen Qualitätsberichts für den SPNV in NRW initiiert und unterstützt seitdem dessen Erstellung.
Seit 2011 ist das Kompetenzcenter ITF NRW, angesiedelt beim NWL am Standort Bielefeld, mit der Erstellung des SPNV-Qualitätsberichtes NRW betraut. Die in den letzten Jahren erschienenen Qualitätsberichte stehen auf der Internetseite des KC ITF zur Verfügung (Qualitätsberichte SPNV NRW).
Die SPNV-Aufgabenträger VRR, NVR und NWL veröffentlichen für ihr Verbandsgebiet regionale Berichte zur SPNV-Qualität, die teilweise eine weitergehende Differenzierung aufweisen. Dabei handelt es sich beispielsweise um die Berücksichtigung "weicher" Kriterien, die durch „Profitester“ und Kundenzufriedenheitsuntersuchungen erhoben werden, die die Qualität der Fahrgastinformation, den Zustand der Fahrzeuge, das Zugbegleitpersonal und die Situation an den Bahnhöfen betreffen.
Probleme und Aufgaben
NRW ist noch entfernt von zufriedenstellenden Pünktlichkeitswerten (Zielmarke: 95% und besser). Fest verankerte Qualitätsstandards der Verkehrsverträge, die Pönalen (Vertragsstrafen) bewehrt sind, haben in den vergangenen Jahren jedoch wesentlich dazu beigetragen, das Qualitätsniveau im SPNV zu steigern. Das lässt sich NRW-weit im Zusammenhang mit der Inbetriebnahme der im Wettbewerb vergebenen Linien und Teilnetze beobachten.
Insbesondere das Jahr 2020 hat deutlich aufgezeigt, dass die Infrastruktur in NRW teils zu stark belastet ist und sich dies auf die Betriebsqualität auswirkt. Auch wenn der Corona-Grundfahrplan keine erfreuliche Angebotsumstellung war, so zeigte sich doch deutlich, dass mit weniger Angebot auf der gleichen Streckenkapazität die Betriebsqualität erheblich anstieg. Da das Angebot im SPNV, auch im Sinne der Umwelt, langfristig ausgebaut werden soll, bedeutet dies im Umkehrschluss, dass die Erhöhung der Streckenkapazität ein wichtiger Eckpunkt der zukünftigen Planung sein muss.
Bundesweit wird bei der Schieneninfrastruktur derzeit das Ziel verfolgt, mit moderner Signal- und Stellwerkstechnik die Zuverlässigkeit zu erhöhen. Auch in Nordrhein-Westfalen werden alte, teils noch mechanisch betriebene Stellwerke in elektronische Stellwerke (ESTW) aufgerüstet. Mit Einrichtung dieser modernen Technik wird auch eine Anforderung zur Einführung des europäischen Zugbeeinflussungssystems European Train Control System (ETCS) erfüllt. So lassen sich Kapazitätssteigerung auf den Strecken realisieren.
Die Vielzahl der Baumaßnahmen im Streckennetz, die zurzeit realisiert wird und geplant ist, wird mittelfristig einen verbesserten Infrastrukturzustand erzeugen. Durch die Infrastrukturmaßnahmen im Zuge der Einführung des Rhein-Ruhr-Express (RRX) wird eine deutliche Verbesserung des Betriebsablaufs auf der Achse Köln - Düsseldorf - Essen - Dortmund - Hamm erwartet. Im Projekt „Robustes Netz NRW“ (ÖPNV-Offensive NRW) werden gezielt kleiner Infrastrukturprojekte geplant und realisiert, die auch bei zukünftigen Baumaßnahmen die Flexibilität im Betrieb erhöhen und ein gegen Verspätungen und Zugausfälle widerstandsfähiges Schienennetz ermöglichen.
Die Anzahl von Baustellen wird in den nächsten Jahren steigen. Und auch die Zahl der beteiligten Akteure an Baustellen wird zunehmen. Das ist zum einen Folge der komplexeren Baumaßnahmen mit zunehmend größeren Betroffenheiten und Auswirkungen auf Kund*innen, zum anderen bedingt durch die Heterogenität der Zahl der Betreiber (15 Eisenbahnverkehrsunternehmen, EVU). Beide Entwicklungen stellen die Baustellenkommunikation insgesamt vor neue Herausforderungen. Das Land Nordrhein-Westfalen hat sich deshalb entschieden, die drei Aufgabenträger und die EVU bei der Baustellenkommunikation zu unterstützen. In einem ersten Schritt wurde im 2020 eine Stelle „Koordination Baustellenkommunikation NRW“ beim Kompetenzcenter ITF eingerichtet. Ein zentrales Handlungsfeld ist die landesweite Standardisierung und Vereinheitlichung der Baustellenkommunikation gegenüber den Fahrgästen. Ab dem Sommer 2022 werden nun alle Informationen über Baustellen und ihre Auswirkungen auf Aushängen in Vitrinen und Plakaten landesweit einheitlich gestaltet. Im nächsten Schritt widmet sich das KC ITF gemeinsam mit seinen Partner*innen u.a. der digitalen Fahrgastinformation. Geplant ist z. B. eine digitale Karte, die einen Überblick und Ausblick über geplante Baustellen mit größeren Auswirkungen in ganz NRW geben soll. Zudem werden perspektivisch auch Echtzeitinformationen zu den Ankunfts- und Abfahrtszeiten des Schienenersatzverkehrs mit Bussen verfügbar sein. Um die Baustellenkoordination und -kommunikation dauerhaft organisatorisch und operativ belastbar aufzustellen, stellt das nordrhein-westfälische Verkehrsministerium jährlich landesweit zehn Millionen Euro zur Verfügung. Dafür werden die Mittel nach § 11 ÖPNVG NRW zweckgebunden um diese Summe erhöht.
Zur Verbesserung der Qualität im SPNV bleibt der Abbau des zunehmenden Personalmangels im Fahrbetrieb weiterhin ein zentraler Faktor. Weiterhin sind durch eine verlässliche und zeitgerechte Bereitstellung der Fahrzeuge Anfangsverspätungen, die sich im Fahrtverlauf summieren können, vermeidbar. Der konsequente Einsatz spurtstarker Fahrzeuge mit ausreichenden Kapazitäten kann Verspätungen im Fahrtverlauf reduzieren. Einen wichtigen Beitrag leisten hier z. B. die neuen RRX-Fahrzeuge vom Typ Desiro HC RRX. Damit Fahrpläne in der Praxis einzuhalten sind, müssen ausreichende Pufferzeiten und erhöhte Fahrgastwechselzeiten auf stark frequentierten Streckenabschnitten berücksichtigt werden.
Die Fortführung der Modernisierung von Verkehrsstationen (MOF 3, Modernisierungsmaßnahmen an den RRX-Außenästen sowie das Zukunftsinvestitionsprogramm „Barrierefreiheit“ und das BahnhofskonzeptPlus des Bundes) trägt dazu bei, die Stationsqualität flächendeckend zu steigern.
Um den Schienenverkehr in Nordrhein-Westfalen zu unterstützen, wurde 2019 die Gemeinschaftsinitiative „Fokus Bahn“ zwischen Aufgabenträgern, Eisenbahnverkehrsunternehmen und dem Verkehrsministerium gestartet, die vom Land Nordrhein-Westfalen unterstützt wird. In dieser Initiative setzen sich die Akteure unternehmensübergreifend für eine zukunftsfähige Weiterentwicklung der Bahnbranche ein, die zu langfristigen Verbesserungen beim Eisenbahnverkehr führen soll.
Die Aufgabenträger in NRW sind ständig bemüht, neue Ansätze zur Qualitätssteigerung im SPNV zu ermitteln. Ein Beispiel hierfür ist der im April 2020 geschlossene Verkehrsvertrag zum Betrieb der Linien S 1 und S 4. Festgelegt wurde die Ernennung eines Netzmanagers Qualität bereits vor dem eigentlichen Betriebsstart ebenso wie die Verpflichtung, während der Vertragslaufzeit insgesamt 50 Triebfahrzeugführer/innen auszubilden. Darüber hinaus wurde das pönale System angepasst: Eigenverschuldete Qualitätseinbußen werden nun stärker pönalisiert als fremdverschuldete. Erstmalig wurde auch ein Mitarbeiter-Anreizsystem geschaffen. Dafür stellen die Aufgabenträger je nach Erfüllungsgrad ausgewählter Kriterien dem EVU Geld zur Verfügung, welches direkt an die für die Linien zuständigen Mitarbeiter (bspw. Zugbegleiter, Triebfahrzeugführer, Reinigungskräfte oder Disponenten) ausgeschüttet werden muss. Die drei Aufgabenträger entwickeln derzeit in enger Abstimmung weitere qualitätssteigernde Maßnahmen, die sich mit dem europäischen Ausschreibungsverfahren kombinieren lassen und Anwendung finden können.
Seit 2021 wird der jährliche SPNV-Qualitätsbericht NRW mit seinen umfangreichen Analysen und Hintergrundinformationen um ein weiteres Informationsangebot, den SPNV-Qualitätsmonitor NRW ergänzt, das in kompakter Form Qualitätskennwerte des SPNV darstellt. Diese werden quartalsweise aktualisiert. Das hat den Vorteil, dass vorliegende Qualitätskennwerte zeitnah der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden können. Das Online-Tool bietet eine linienscharfe Auswertung der Qualitätskennzahlen. Die Ergebnisse können nach verschiedenen Kriterien gefiltert, sortiert und angezeigt werden. Für jede Linie wird ein aussagekräftiger Gesamtwert ermittelt, der die Komplexität, mit der der Betrieb einer Linie verbunden ist, berücksichtigt. So lassen sich die Kennzahlen verschiedener Linien vergleichen.
Mit dem "SPNV-Qualität: Faktenblatt" ist ein übersichtliches Medium geschaffen worden, das Veränderungen und Trends der Betriebs- und Infrastrukturqualität in NRW kompakt wiedergibt. Die Faktenblätter stehen zum Download zur Verfügung und werden quartalsweise aktualisiert. Sie treffen Aussagen zu Pünktlichkeit, Zugbildung, Zuverlässigkeit und Ausfallursachen für die drei Produkttypen RegionalExpress (RE), RegionalBahn (RB) und S-Bahn (S).