Seit dem Jahr 2000 sorgt die Modernisierungsoffensive für Bahnhöfe (MOF) dafür, dass die Bahnhöfe in NRW schön, sicher und barrierefrei sind. Das gilt nicht nur für die großen Hauptbahnhöfe, sondern auch für die kleinen Haltepunkte.
Ein einladender Bahnhof ist das beste Aushängeschild für den Schienenpersonennahverkehr. Nachdem zunächst viele große Bahnhöfe modernisiert wurden, folgten auch die kleineren Bahnhöfe. Die Bahnhofsoffensive entstand im Jahr 2000 aus der Zusammenarbeit des Landes NRW mit der DB Station & Service AG. Die Modernisierung bezieht sich auf Zustand und Ausstattung der Bahnsteige, die Zu- und Abgangswege der Bahnsteige sowie die Empfangsgebäude.
In einem ersten Schritt wurden bis 2010 bereits 87 Bahnhöfe modernisiert (MOF 1). Ein zweiter Schritt (MOF 2), der inzwischen ebenfalls weitgehend umgesetzt ist, umfasst 117 Bahnhöfe. 52 weitere Bahnhöfe werden in einer dritten Vereinbarung bis 2027 modernisiert (MOF 3).
Darüber hinaus profitierten bereits 53 Bahnhöfe auf den Außenästen des Rhein-Ruhr-Express (RRX) von Modernisierungsmaßnahmen. Weitere Bahnhöfe in NRW sind in zusätzliche Förderprogramme des Landes und des Bundes einbezogen.
Ausgangslage
Zu Beginn der Modernisierungsoffensive wurden die Bahnhöfe der ersten Realisierungsstufe (MOF 1) entsprechend ihrer verkehrlichen Bedeutung Bahnhofskategorien zugeordnet. Dafür wurden einheitliche Ausstattungsstandards für Stationen in Nordrhein-Westfalen vereinbart. Die konkreten Maßnahmen an den Stationen ergaben sich aus einem Vergleich zwischen der vorhandenen Bahnhofsausstattung und den vereinbarten Ausstattungsstandards. Auf dieser Grundlage wurden die erforderlichen Modernisierungsmaßnahmen für jede Station geplant.
Die Maßnahmen umfassten den barrierefreien Ausbau (Erhöhung der Bahnsteige, Rampenanlagen, Aufzüge, Personenüberführungen und -unterführungen, taktile Leitsysteme) sowie eine deutliche Verbesserung der Aufenthaltsqualität (Neubau/Modernisierung der Ausstattungselemente, Bahnsteigdächer, Beleuchtung, Wegeleitungen und Informationstechnik).
Um ein geschlossenes Erscheinungsbild der Stationen entlang einer Strecke zu erreichen und "Flickenteppiche" aus vielen einzelnen Maßnahmen zu vermeiden, wurden die zu modernisierenden Bahnhöfe bewusst streckenbezogen ausgewählt. Darüber hinaus wurden in Einzelmaßnahmen im Rahmen der MOF 1 weitere Stationen renoviert.
Das Land stellte in der MOF 1 Fördermittel in Höhe von rund 86,5 Mio. € zur Verfügung. Die Deutsche Bahn und der Bund brachten weitere 33,5 Mio. € ein. Die MOF 1 ist vollständig abgeschlossen. Die Bahnhöfe wurden zwischen 2004 und 2010 modernisiert.
Die im Jahr 2008 zwischen dem Land NRW und der Deutschen Bahn vereinbarte zweite Realisierungsstufe (MOF 2) umfasste zunächst Maßnahmen an 108 weiteren Bahnhöfen. Aufgrund geringerer Kosten bei der Umsetzung der MOF 2 konnten später noch weitere Bahnhöfe mit hohem Sanierungsbedarf in das Programm aufgenommen werden. Die Maßnahmen umfassen insbesondere den barrierefreien Ausbau der Bahnhöfe sowie die Erneuerung der Beleuchtung und Beschallungsanlagen. Im Rahmen der MOF 2 werden insgesamt 117 Bahnhöfe modernisiert. Das Kostenvolumen der MOF 2 liegt bei rund 480 Mio. €, wovon das Land NRW rund 139 Millionen Euro, die Deutsche Bahn 17 Millionen Euro und der Bund mit 324 Millionen Euro bereitstellten. Die MOF 2 ist inzwischen fast vollständig abgeschlossen.
Im Jahr 2016 ist eine dritte Modernisierungsoffensive (MOF 3) vereinbart worden. Insgesamt wurden zunächst 35 Bahnhöfe ermittelt, die im Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr modernisiert werden sollen. 2019 wurde die MOF 3 ergänzt um 17 Bahnhöfe im Zweckverband go.Rheinland (ehemals Nahverkehr Rheinland, NVR) erweitert worden. Die Maßnahmen an den insgesamt 52 Bahnhöfen sehen den Ausbau der Barrierefreiheit sowie die Verbesserung der Aufenthaltsqualität und der Informationen für die Reisenden vor. Die Baumaßnahmen sollen bis 2027 abgeschlossen sein.
Zwischen dem Verkehrsministerium NRW, DB Station & Service und den SPNV-Zweckverbänden ist 2017 eine Rahmen- und Finanzierungsvereinbarung für 53 Bahnhöfe auf den Außenästen des Rhein-Ruhr-Express (RRX) unterzeichnet worden. Ein Ziel war, dass die neuen Fahrzeuge des RRX im Vorlaufbetrieb auch die Stationen auf den Zulaufstrecken anfahren können. Dafür mussten Bahnsteige auf eine Länge von 215 Metern und auf eine Höhe von 76 Zentimetern gebracht werden. Außerdem wurden die Stationen barrierefrei gestaltet und die Aufenthaltsqualität durch eine moderne Ausstattung spürbar verbessert. Der Großteil der Ausbaumaßnahmen wurde in den Jahren 2018 bis 2021 realisiert. Der Gesamtwertumfang für die Modernisierung von 53 Stationen auf den RRX-Außenästen beträgt rd. 211 Mio. €. Davon haben das Land NRW 127 Mio. €, die drei SPNV-Aufgabenträger 55 Mio. € und die DB Station&Service AG rd. 29 Mio. € übernommen.
Insbesondere für Knotenbahnhöfe mit erheblichem Modernisierungsbedarf wie Dortmund, Duisburg oder Hagen, haben DB Station & Service, Bund, Land NRW und die Aufgabenträger Großprojekte mit gemeinsamer finanzieller Beteiligung vereinbart.
Das „Sonderprogramm kommunale Infrastruktur ÖPNV“ wurde zur Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie und zur Stärkung der Zukunftsfähigkeit des Landes initiiert. Einbezogen war u.a. auch ein Maßnahmenpaket zur Steigerung von Attraktivität und Sicherheit an SPNV-Stationen. Maßnahmen waren z. B. Virenschutzanstriche, Installation von Automatiktüren und eine Graffiti-Offensive. Die Finanzierung in Höhe von rd. 5 Mio. € erfolgte über Mittel des Landes NRW. Durchführungszeitraum waren die Jahre 2020 und 2021.
Im Rahmen des "Zukunftsinvestitionsprogramm Barrierefreiheit" (ZIP) wurden bundesweit Verkehrsstationen im ländlichen Raum mit weniger als 1.000 Reisenden pro Tag barrierefrei ausgebaut. Die Finanzierung der Vorhaben übernahmen der Bund und die Länder gemeinsam. In NRW waren 12 Stationen in das Programm einbezogen.
Akteure
Das Verkehrsministerium NRW trägt maßgeblich zur Finanzierung der Modernisierungsoffensive bei. Gleichzeitig hat das Verkehrsministerium NRW versucht, möglichst einheitliche Ausstattungsstandards von Bahnhöfen mit vergleichbarer Verkehrsfunktion zu erreichen.
Die DB Station&Service AG ist als Eigentümerin der Stationen verantwortlich für die Umsetzung der Modernisierungsmaßnahmen in enger Abstimmung mit allen Beteiligten des Programms.
Die in das Programm einbezogenen Strecken und Bahnhöfe werden zwischen dem Land NRW und der DB Station&Service AG in enger Abstimmung mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und den Zweckverbänden go.Rheinland und Nahverkehr Westfalen-Lippe ausgewählt und festgelegt. Darüber hinaus wirken die SPNV-Aufgabenträger und Besteller der SPNV-Leistungen bei der Planung und Umsetzung der Bahnhofsoffensive mit, bringen lokale Besonderheiten / Erfahrungen ein und koordinieren die Aktivitäten der Gemeinden im Umfeld der Bahnhöfe.
Probleme und Aufgaben
In NRW befindet sich die MOF 3 mit insgesamt 52 Bahnhöfen derzeit in der Umsetzung. Die Realisierung der MOF3-Maßnahmen stand zunächst hinter dem Ausbau der Stationen auf den RRX-Außenästen zurück. Der Gesamtwertumfang der MOF3 beträgt rd. 226 Mio. € und wird mit rd. 134 Mio. € über die drei SPNV-Aufgabenträger sowie mit rund 92 Mio. € durch den Bund mit Mitteln gemäß Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV) über die DB Station&Service AG finanziert.
Unter dem Namen BahnhofskonzeptPlus sind mehrere Nachfolgeprogramme des Bundes mit den SPNV-Aufgabenträgern vereinbart worden. Das BahnhofskonzeptPlus umfasst u.a. das „1000-Bahnhöfe-Programm“ mit der „Förderinitiative zur Attraktivitätssteigerung und Barrierefreiheit von Bahnhöfen (FABB)“ für den Zeitraum 2019 bis 2026. In der FABB-Säule 1 wird ein barrierefreier Ausbau von Stationen mit bis zu 1.000 Fahrgästen am Tag gefördert. Hiervon sollen in NRW 29 Stationen profitieren. In Kombination mit Landesmitteln werden in der FABB-Säule 2 mittelgroße Stationen mit 1.000 – 4.000 Fahrgästen am Tag barrierefrei ausgebaut. Davon profitieren weitere 15 Stationen in NRW.
Eine Übersicht der in die verschiedenen Stufen der Modernisierungsoffensive und Fördermaßnahmen einbezogenen Bahnhöfe bietet das Kompetenzcenter Integraler Taktfahrplan NRW (KCITF) in Form einer Grafik (PDF) an.