Weiltäufiges Schienennetz mit vielen Oberleitungen und eingen Zügen.
Foto: iStock / ollo

SPNV-​Qualität: Faktenblatt

Ver­öf­fent­licht am

Landesweite Qualitätskennzahlen im Überblick

Die Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Nordrhein-​​Westfalen untersuchen kontinuierlich, wie sich das Qualitätsniveau im SPNV entwickelt. Dazu zählen alle Nahverkehrszüge auf Eisenbahngleisen wie RegionalExpress (RE), RegionalBahn (RB) und S-​​Bahn (S). Aus den erhobenen Messdaten berechnen die Aufgabenträger und das Kompetenzcenter Integraler Taktfahrplan (KC ITF) Qualitätskennzahlen für alle SPNV-​​Linien in NRW.

Die Aufbereitung für die Faktenblätter erfolgt dabei getrennt nach den drei Produkttypen RE, RB und S-Bahn und nicht nach einzelnen Linien (siehe dazu den SPNV-Qualitätsmonitor NRW). So wird beispielsweise ermöglicht, dass Initiativen des Landes, unter Berücksichtigung des Zeitverlaufs, auf Ihre Wirkung hin überprüft werden können.

Die Faktenblätter bündeln je Quartal die landesweiten Informationen zu Pünktlichkeit, Zugbildung, Zuverlässigkeit und Ausfallursachen. Alle wiederkehrenden Qualitätskennzahlen werden in den Faktenblättern grafisch aufbereitet. Ausführliche Erläuterungen, Hintergründe und Sonderthemen sind auch weiterhin im jährlich veröffentlichten SPNV-Qualitätsbericht NRW zu finden.

Pünktlichkeit


Bei landesweiten Betrachtungen gilt ein Zug ab einer Verspätung von mehr als 3:59 Minuten als unpünktlich. Gemessen wird die Pünktlichkeit an mehreren Messpunkten im Linienverlauf. Bei besonders kurzen Linien können auch nur die Anfangs-​​ und Endstation des Zuglaufs Messpunkte sein.

Faktenblatt Pünktlichkeit zum Download (PDF)

Zuverlässigkeit


Die Zuverlässigkeit bewertet die nicht vorhersehbaren Fahrtausfälle.

Nicht vorhersehbare Ausfälle treten meist sehr kurzfristig auf. Zu den Gründen gehören u.a. extreme Witterungsverhältnisse, Schäden an der Strecke oder am Fahrzeug, fehlendes Betriebspersonal, polizeiliche Ermittlungen oder Notarzteinsätze. Für die Ermittlung der Zuverlässigkeit werden die tatsächlich ausgefallenen Zugkilometer auf den Kilometer genau erfasst und mit den bestellten Leistungen in Zugkilometer verglichen.

Lange im Vorfeld bekannte Ausfälle, sogenannte vorhersehbare Ausfälle, zum Beispiel durch geplante Bauarbeiten, werden bei der Ermittlung der Zuverlässigkeitsquote nicht berücksichtigt. Ersatzkonzepte wie ein Schienenersatzverkehr (SEV) mit Bussen oder Ersatzzügen stellen die Weiterreise der Fahrgäste in der Regel sicher.

Faktenblatt Zuverlässigkeit zum Download (PDF)

Ausfallursachen


Die Aufschlüsselung der nicht vorhersehbaren Ausfälle in Störkategorien erfolgt auf Basis von Liefernachweisen der Eisenbahnverkehrsunternehmen. Jeden Monat müssen die betreibenden Unternehmen den Aufgabenträgern Mitteilung über die erbrachte Leistung geben. Dabei wird jeder Ausfall mit einem von insgesamt fast 130 Störungsgründen gekennzeichnet.

Anhand der Häufung einzelner Störungsgründe lassen sich durch Auswertungen erkennen, in welchen Bereichen Handlungsbedarf besteht. Beispiele für die aufgeführten Störungskategorien sind hier aufgelistet.

Faktenblatt Ausfallursachen zum Download (PDF)

Gründe für nicht vorhersehbare Ausfälle:

Beeinflussung durch andere EVU
  • Behinderungen durch liegengebliebene oder verspätete Regionalverkehre

  • Behinderungen durch Züge des Fernverkehrs (z.B. ICE, IC oder Flixtrain)

  • Behinderungen durch Züge des Güterverkehrs

Betriebsablauf
  • Verspätungen aus vorherigen Fahrten

  • vorzeitige Wenden

  • Störungen beim Flügeln / Kuppeln

Externe Einflüsse
  • Witterungsbedingte Störungen / Unwetter

  • Tiere oder Gegenstände im Gleis

  • polizeiliche Ermittlungen

  • Vandalismus

Fahrzeug und Wagen
  • Fahrzeugbedingte Störungen

Abgestimmtes Notkonzept (Fahrzeugmangel)
  • Ein zwischen den SPNV-Aufgabenträgern und den Eisenbahnverkehrsunternehmen abgestimmtes Notkonzept aufgrund dauerhaften Fahrzeugmangels. Obwohl hier in der Regel Kompensationsmaßnahmen durch Schienenersatzverkehre angeboten werden, gelten diese Ausfälle vertraglich als nicht vorhersehbare Ausfälle.
Infrastruktur
  • Infrastrukturbedingte Störungen (z.B. an Stellwerken oder Bahnübergängen)

Personal
  • genereller Personalmangel

  • verspätetes Personal, kurzfristiger Personalausfall

  • Verfehlungen des Personals

Abgestimmtes Notkonzept (Personalmangel)
  • Ein zwischen den SPNV-Aufgabenträgern und den Eisenbahnverkehrsunternehmen abgestimmtes Notkonzept aufgrund dauerhaften Personalmangels. Obwohl hier in der Regel Kompensationsmaßnahmen durch Schienenersatzverkehre angeboten werden, gelten diese Ausfälle vertraglich als nicht vorhersehbare Ausfälle.
Sonstiges
  • Sonstige Gründe

  • Streik

Zugbildung


Technische Defekte an den Fahrzeugen können zu fehlenden oder gesperrten Waggons und Zugteilen führen. Dies hat zur Folge, dass ggfs. weniger Sitzplätze zur Verfügung stehen als geplant. Auch durch Ersatzzüge kann es zu einem verringerten Platzangebot kommen. Die Sitzplatzzahl der durchgeführten Fahrten wird erfasst und der vertraglich vereinbarten Leistung gegenübergestellt.

Faktenblatt Zugbildung zum Download (PDF)