Batterie-elektrische Fahrzeuge ermöglichen auf Strecken, auf denen bislang Dieseltriebwagen zum Einsatz kommen, einen lokal emissionsfreien Betrieb.
Batterietriebwagen als Hybridvariante sind klassische elektrische Fahrzeuge, die zusätzlich mit Batterien ausgestattet sind, um nicht elektrifizierte Streckenabschnitte zu überbrücken. Auf den elektrifizierten Strecken entnehmen die Züge Energie aus der Oberleitung, sowohl zum Fahren als auch zum Aufladen der Batterien.
Der Batterietriebwagen Mireo Plus B von Siemens Mobility ist die batterie-elektrische Antriebsvariante des Mireo.
Einsatzfelder
Der Mireo Plus B kommt auf nur teilweise elektrifizierten Schienenstrecken zum Einsatz. Er bietet eine Alternative zu dem heute noch weit verbreiteten Fahren mit Dieseltriebwagen unter Oberleitung. Der Mireo Plus B ist als 2- oder 3-teiliges Fahrzeug erhältlich und für den Einsatz im Regionalverkehr ausgelegt.
Die Reichweite des Mireo Plus B beträgt im Batteriebetrieb 80 - 120 km. Dabei ist die maximale Entfernung abhängig von Streckenprofil, Beschleunigungsanforderungen und maximaler Höchstgeschwindigkeit. Mit einer Beschleunigung von 1,1 m/s2 erreicht der Mireo Plus B auch im Batteriebetrieb die Leistung von Elektrotriebwagen unter Oberleitung.
Einsatzräume in NRW
Die Hessische Landesbahn hat drei 2-teilige Mireo Plus B bei Siemens bestellt. Ab Dezember 2025 werden die Fahrzeuge in einem Pilotprojekt auf zwei Strecken mit anspruchsvollen Steigungen und langen Abschnitten ohne Oberleitung im Westerwald zum Einsatz kommen:
- RB 90 (Limburg – Altenkirchen – Au – Siegen):
Die Strecke beträgt ca. 115 km, davon sind ca. 75 km ohne Fahrdraht. Es ist vorgesehen, die Züge in Limburg und auf dem Teilabschnitt Au – Siegen nachzuladen. - RB 29 (Limburg – Montabaur – Siershahn):
Die nicht elektrifizierte Strecke beträgt ca. 35 km. Damit ist ein Zugbetrieb hin und zurück ohne Nachladen möglich. Die Wendezeiten in Limburg werden für die Aufladung der Fahrzeuge ausreichend sein.
Künftige Entwicklung
Der Elektrifizierungsgrad der SPNV-Strecken in NRW beträgt heute rund 62 Prozent. Auf zahlreichen Strecken werden Dieseltriebwagen eingesetzt, auch auf Teilabschnitten mit Oberleitung. Mit weiteren Bestellungen von Batterie-elektrischen Fahrzeugen ist daher insbesondere im Rahmen weiterer Ausschreibungen von SPNV-Leistungen zu rechnen.
Fahrzeugdaten
Fahrzeugkategorie | Batterie-Triebwagen 2-teilig | Batterie-Triebwagen 3-teilig |
Achsfolge | Bo’-2’-Bo’ | Bo’-2’-2-’Bo’ |
Fahrzeuglänge | ca. 47 m | ca. 63 m |
Fahrzeugbreite | k. A. | k. A. |
Fahrzeugbodenhöhe/Einstieg | 600 mm oder 800 mm | 600 mm oder 800 mm |
Türen pro Fahrzeugseite | 2 - 3 | 4 |
Sitzplätze 1./2. Klasse | ca. 120 | ca. 160 |
Eigengewicht | k. A. | k. A. |
Max. Radsatzlast | k. A. | k. A. |
Antriebsart | elektrisch/Drehstromantrieb | elektrisch/Drehstromantrieb |
Motorleistung | 1.700 kW | 1.700 kW |
Höchstgeschwindigkeit | 160 km/h | 160 km/h |
Beschleunigung | 1,1 m/s² | 1,1 m/s² |
Bremsverzögerung | k. A. | k. A. |
Hersteller | Siemens Mobility | Siemens Mobility |
Anzahl der Fahrzeuge in NRW | 3 bestellt | - |